Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 24.04.2024
Gewöhnlicher Beifuß (Artemísia vulgáris)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Jungfernkraut, Besenkraut, Gänsekraut, Krähenfuß
Gattung: Artemísia
Familie: Compósitae (Korbblütengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Nordamerika, Asien
Häufigkeit: Sehr häufig


Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:
Der Beifuß ist auf der gesamten Nordhalbkugel zu finden. Er wächst auf Ruderalflächen, an Wegrändern, an Ufern von Gewässern oder in Auen und bevorzugt mäßig feuchte, leicht nährstoffreiche, durchlässige Böden an sonnigen und halbschattigen Standorten.

Erscheinung:
Die aufrecht wachsende Pflanze besitzt einen längs gerillten, flaumig behaarten, zumeist rot-bräunlich überlaufenen, verzweigten Stängel. Die mehrköpfige, etwa fingerdicke Wurzel kann sich in bis zu 150 cm Tiefe befinden. Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet, fiederteilig und tief eingeschnitten. Die Blätter im unteren Bereich der Pflanze sind gestielt. Nach oben hin werden die Blätter kleiner und sitzen zunehmend am Stängel. Die Blätter duften erfrischend.

Blüte:
Die körbchenförmigen Blüten befinden sich in rispigen Blütenständen. Die filzig behaarten Körbchen enthalten sehr schmale gelblich gefärbte, weibliche Röhrenblüten am Rand und in der Mitte mehrere zwittrige Röhrenblüten, die von fünfteiligen, rötlich-braunen Kronblättern umgeben sind. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch den Wind.

Vermehrung:
Nach der Befruchtung bilden sich dunkelbraun gefärbte, ellipsoide Achänen ohne Pappus. Die Samen gehören zu den Lichtkeimern und sind sehr langlebig. Eine Pflanze kann bis zu 500.000 Früchte pro Jahr hervorbringen. Vegetativ kann die Pflanze durch Wurzelteilung vermehrt werden.

Wissenswertes

Früher zählte der Beifuß zu den wichtigsten und heiligsten Heilpflanzen. In der traditionellen Heilkunde wird er als Räucherwerk verwendet und soll segnen, reinigen und den Geist klären. Aufgehängte Sträuße und Räuchermittel sollten Schutz vor Krankheiten und schädlichen magischen Einflüssen bieten.
Beifuß bildet sehr viele Pollen und kann zur Blütezeit Allergiebeschwerden auslösen.

Verwendung der Pflanze

Frische Blätter und geschlossene Blütenrispen sind essbar und schmecken leicht bitter. Mit fortschreitender Blüte wird der bittere Geschmack intensiver. Das Kraut kann gedünstet als Gewürz für fette, schwer verdauliche Gerichte oder als Beigabe für Salate, Suppen und Soßen verwendet werden.
Auch die aromatisch riechende Wurzel ist essbar und schmeckt süßlich-scharf.

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    Ecosia-Bildersuche

    Typ der Pflanze:Staude
    Wuchsform:Aufrecht
    Wuchshöhe:max. 180 cm
    Eigenschaften:Essbar
     Tiefwurzler
     Heilpflanze

    Licht-Verhältnisse:Sonnig, Halb-Schatten
    Boden:Mäßig feucht
     Nährreich

    Aussaat:Nov - Mär
    Blüte: Jul - Okt
    Blütenstand:Körbchen, Rispe
    Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
    Frucht-/ Samenzeit:    Okt - Nov
    Fruchttyp:Schließfrucht: Achäne

    Blattform:Zusammengesetzt: Gefiedert
    Blattrand:Gezähnt
    Blattadern:Fiedernervig, Netznervig: Mehrere Hauptnerven mit Seiten-Nerven

    Heilwirkungen der Pflanze

    Stichwörter:
    Durchblutungsstörungen, Hämorrhoiden, Blähungen, Durchfall, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Druck- und Völlegefühl, Bauchschmerzen, Magenbeschwerden, Bauchspeicheldrüsen-Beschwerden, Gallen-Beschwerden, Nierensteine, Nieren-Beschwerden, Furunkel, Haut-Pilz, Schlafstörungen, Erschöpfung, Erregungszustände, Nervosität, Depression, Angst-Zustände, Gelenk-Entzündung, Gelenk-Rheumatismus, Gicht, Rücken-Schmerzen, Menstruations-Störungen, Ausfluss, Verschlackung, Abwehrschwäche, Verkrampfung, Schmerzen, Wasseransammlung, Fuß-Schweiß, Nacht-Schweiß, Nerven-Schmerzen

    Sowohl die oberirdischen Teile der Pflanze als auch die Wurzel besitzen Heilwirkungen. Aus dem Kraut kann ein Tee zubereitet werden, der antibakteriell, wärmend, stärkend, entkrampfend, zusammenziehend, entspannend, beruhigend, Wehen fördernd, reinigend, Harn und Schweiß treibend und durchblutungsfördernd wirkt. Er regt den Appetit an, fördert die Verdauung und stimuliert die Gallenproduktion und die Funktion der Bauchspeicheldrüse. Außerdem hilft er bei Magen- und Darmbeschwerden (z.B. Völlegefühl, Blähungen, Durchfall, Übelkeit), bei Mundgeruch, Hämorrhoiden, Schlaflosigkeit, Nervenproblemen sowie bei Frauenleiden wie z.B. Menstruationsbeschwerden, Eierstockentzündungen und Ausfluss.
    Die Wurzel wirkt bei Angst- und Schwächezuständen, Depressionen, Unruhe und Schlafstörungen.
    Äußerlich angewendet kann Beifuß in Form von Umschlägen bei Furunkeln, Abszessen und Geschwüren helfen. Als Badezusatz oder Umschlag dient er zudem als Mittel gegen Rheuma, Gicht, Rückenschmerzen und allgemeine Gelenkbeschwerden.
    Als Räuchermittel wirkt die Pflanze beruhigend und stärkt die Nerven.
    Da Beifuß eine stark wirkende Heilpflanze ist, sollte er in Maßen und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Bei Schwangerschaft, Fieber oder Neigung zu schweren allergischen Reaktionen sollte Beifuß gemieden werden.

    Anwendung
    Verwendbare Pflanzenteile:
    Wurzel, Blätter, Blüten

    Für die Tee-Zubereitung wird das getrocknete Kraut mit kochendem Wasser übergossen. Die Mischung für etwa 3 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Der Tee schmeckt sehr bitter und sollte möglichst nicht länger als 6 Wochen dauerhaft (1-3 Tassen täglich) eingenommen werden.

    Pflanzen-Inhaltsstoffe


    Sonstige Inhaltsstoffe
    Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe


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    Nutzen für folgende Insektenarten

    Anzahl Schmetterlinge: 2
    Anzahl Hautflügler, z.B. Wildbienen: 3
    Anzahl Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: 0
    Anzahl Käfer: 0
    Anzahl Schnabelkerfe: 0
    Anzahl Heuschrecken: 0

    Schmetterlinge

    Distelfalter
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    Hautflügler, z.B. Wildbienen

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    (Osmia leucomelana)

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