Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 28.04.2024
Rot-Buche (Fágus sylvática)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Gemeine Buche
Gattung: Fágus (Buchen)
Familie: Fagáceae (Buchengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa
Häufigkeit: Sehr häufig


Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:

Die Rot-Buche ist in Europa von Süd-Skandinavien bis Sizilien beheimatet und wächst in Höhen von bis zu 1800 Metern. Sie ist die einzige in Mitteleuropa heimische Art der Buchen-Gattung und die häufigste Laubbaumart in den deutschen Wäldern.

Als Zeigerart für feucht-gemäßigtes Klima wächst sie bevorzugt auf mäßig feuchten, mittel- bis tiefgründigen, nährstoffreichen, schwach sauren bis kalkreichen Sand- bis Lehmböden. Der Baum verträgt keine Staunässe und reagiert empfindlich auf lange Dürreperioden. Die Rot-Buche ist vor allem auf Grund ihres durchsetzungsfähigen Wurzelsystems und der hohen Schattenwirkung ihrer weiten Krone sehr konkurrenzstark. Sie wächst sehr langsam und zählt zu den Schattenbaumarten.

Ihr durchschnittlich erreichbares Alter beträgt etwa 250-300 Jahre.

Die Rot-Buche wurde sowohl 1990 als auch 2022 zum 'Baum des Jahres' gewählt.

Erscheinung:
Die Rot-Buche erreicht in der Regel eine Höhe von bis zu 30 Metern. In dichten Wäldern kann sie jedoch auch bis zu 50 Meter hoch wachsen. Frei stehende Buchen erscheinen ausladend mit einer rund geformten Krone. Untere Zweige erreichen nahezu den Boden. Die wechselständig angeordneten Hauptäste wachsen fast waagerecht. Der Stammdurchmesser kann bis zu 2 Meter betragen. Die gräulich gefärbte Rinde ist verhältnismäßig dünn und glatt. Im jungen Alter bildet der Baum eine tief reichende Pfahlwurzel. Diese formt sich mit zunehmenden Alter zu einer verzweigten Herzwurzel.
Die Laubblätter sind elliptisch geformt und zugespitzt. Die Basis ist teils herzförmig oder auffallend schief. Der bewimperte Blattrand ist häufig wellig und leicht gekerbt oder gezähnt. Die Blattunterseite ist im Bereich der Nerven zerstreut bis dicht behaart. Im Sommer ist die Blattoberseite glänzend dunkelgrün gefärbt, die Unterseite erscheint heller. Zum Winter hin färben sich die Blätter zunächst gelblich, später orangerot bis rotbraun. Es kommt häufig vor, dass die vertrockneten Blätter den Winter über am Baum verbleiben.

Blüte:
Blüten wachsen ab einem Alter von 30-50 Jahren und bis zu einem Alter von etwa 200 Jahren zeitgleich mit dem Blattaustrieb. Weibliche Blüten erscheinen grünlich und wachsen aufrecht. Aus ihnen ragen drei rosafarbene Narben. Die ebenfalls grünlichen männlichen Blüten hängen in Büscheln herab. Sie sind flaumig behaart. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

Vermehrung:
Nach der Befruchtung bilden sich scharf-dreikantige, eiförmige Nüsschen, die als Bucheckern bezeichnet werden. Diese sitzen zu zweit in einem kurz gestielten, vierlappigen Fruchtbecher. Nach einem trockenen heißen Jahr werden besonders viele Früchte gebildet. Die Verbreitung der Früchte erfolgt durch Nagetiere wie z.B. Eichhörnchen oder Waldmäuse, die für den Winter unterirdische Nahrungsdepots anlegen, davon jedoch nicht alle wiederfinden.

Wissenswertes

Die Bucheckern sind eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel, Nagetiere und Wildschweine. Für andere Tiere wie z.B. Pferde sind die Früchte hingegen giftig.
Junge Buchenzweige mit Blättern sind vor allem bei Ziegen begehrt.

Verwendung der Pflanze

Keimlinge und junge, zarte Blätter der Buche sind essbar. Der Verzehr von zu vielen rohen Blättern kann allerdings zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel führen.

Die Bucheckern enthalten in rohem Zustand Alkaloide, Fagin und viel Oxalsäure und sind daher leicht giftig. Durch Rösten können die Giftstoffe jedoch reduziert werden. Dann lassen sie sich als Kaffeeersatz oder zur Herstellung von Mehl oder Speiseöl verwenden. Ein Zuviel kann nach dem Verzehr jedoch auch hier zu Unwohlsein, Kopfschmerzen und Schwindel führen.

Früher wurde das Öl auch als Lampenöl genutzt.

Buchenholz ist rötlich gefärbt und sehr hart. Es wird gern zur Herstellung von Zellstoff, Spielzeug, Möbeln, Parkett oder Holzkohle verwendet. Das Holz besitzt zudem einen sehr hohen Brennwert und ist daher ein beliebtes Brennholz.


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    Ecosia-Bildersuche

    Typ der Pflanze:Baum
    Wuchsform:Aufrecht
    Wuchshöhe:max. 30 m
    Eigenschaften:Heilpflanze
     Schnittverträglich

    Licht-Verhältnisse:Sonnig, Halb-Schatten, Schatten
    Boden:Mäßig feucht
     Basisch, Nährreich, Humos

    Blüte: Apr - Mai
    Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
    Frucht-/ Samenzeit:    Sep - Okt
    Fruchttyp:Schließfrucht: Nuss

    Blattform:Eiförmig, Elliptisch
    Blattrand:Gekerbt, Gezähnt, Behaart
    Blattadern:Fiedernervig: Hauptnerv mit Seiten-Nerven

    Heilwirkungen der Pflanze

    Stichwörter:
    Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Oxidativer Stress, Magenschleimhaut-Entzündung, Verdauungsbeschwerden, Darmbeschwerden, Durchfall, Magenbeschwerden, Wund-Infektion, Haut-Ekzem, Fieber, Atemwegs-Beschwerden, Husten, Gelenk-Entzündung, Gelenk-Rheumatismus, Entzündung

    Die jungen essbaren Blätter besitzen eine entzündungshemmende, antibakterielle, antioxidative Wirkung. Sie können bei Zahnfleischproblemen zerkaut oder als Wundauflage verwendet werden.
    Die Rinde wirkt zusammenziehend, Fieber senkend und ebenso wie die Blätter antibakteriell und entzündungshemmend. Sie hilft bei Verdauungsbeschwerden (z.B. Durchfall, Magenschleimhauterkrankungen), Hauterkrankungen, rheumatischen Beschwerden und Hustenerkrankungen.
    Die Asche von verbranntem Buchenholz wirkt desinfizierend. Aus ihr kann eine Paste zur Behandlung von Wunden und Geschwüren hergestellt werden.

    Anwendung
    Verwendbare Pflanzenteile:
    Blätter, Rinde

    Die Rinde sollte möglichst von jungen Zweigen und Ästen im Spätfrühling gesammelt werden. Für einen Tee aus Rinde sollte die Rinde (ca. 30 g) in etwa 200 ml Wasser so lange gekocht werden, bis etwa die Hälfte des Wassers verdunstet ist. Abschließend abseihen.

    Pflanzen-Inhaltsstoffe


    Sonstige Inhaltsstoffe
    Flavonoide, Gerbstoffe


    Nutzen für folgende Insektenarten

    Anzahl Schmetterlinge: 1
    Anzahl Hautflügler, z.B. Wildbienen: 0
    Anzahl Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: 0
    Anzahl Käfer: 0
    Anzahl Schnabelkerfe: 0
    Anzahl Heuschrecken: 0

    Schmetterlinge

    Großer Schneckenspinner
    (Apoda limacodes)
    Großer Schneckenspinner, Apoda limacodesGroßer Schneckenspinner
    (Apoda limacodes)

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