Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 28.04.2024
Erdmandel (Cypérus esculéntus)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Erdmandelgras, Tigernuss, Chufa, Essbares Zyperngras
Gattung: Cypérus
Familie: Cyperáceae (Sauer- oder Riedgräser)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima, Subtropisches Klima, Tropisches Klima
Ursprüngl. Heimat: Asien, Nordafrika / Orient
Häufigkeit: Häufig


Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:
Das Ursprungsgebiet der Erdmandel ist ungewiss und reicht von Afrika über das tropische Asien bis hin zum Mittelmeergebiet. Inzwischen ist sie weltweit in den Tropen und Subtropen sowie in Europa und Nordamerika zu finden und gilt in vielen Ländern als Neophyt.
Die Pflanze wächst häufig auf Feldern, insbesondere dort, wo der Boden stark bearbeitet wird. In ihrer ursprünglichen Umgebung ist die Pflanze an den Ufern langsam fließender Gewässer und in Marschgebieten zu finden. Sie bevorzugt flachgründige und feuchte Böden, sogar Staunässe. Der Boden sollte möglichst kalkarm und basenreich sein. Erdmandeln gedeihen sowohl auf sandigen als auch auf schweren ton- bzw. lehmhaltigen Böden in sonniger und warmer Lage. Sie sind recht anspruchslos und überstehen Trockenphasen. Durch nährstoffreiche und regelmäßig feuchte Böden wird das Wachstum der Pflanze gefördert. Auf Beschattung reagiert sie hingegen empfindlich und schränkt bei Lichtkonkurrenz ihr Wachstum stark ein.
Nach der Keimung beginnt die Pflanze ab Ende Mai zu sprießen. Im Juni beginnt die Rhizom-Bildung. Ab August bis zu den ersten Frösten werden die Knöllchen (Erdmandeln) ausgebildet. Während die oberirdischen Pflanzenteile bei den ersten Frösten absterben, können die Wurzelknöllchen Frostperioden von bis zu -15 Grad überstehen. Allerdings leidet darunter auch deren Überlebensfähigkeit (kleine Knöllchen reagieren empfindlicher auf Kälte als größere).

Erscheinung:
Das aufrecht und horstartig wachsende Sauergras bildet lange, unterirdische Ausläufer mit knolligen Verdickungen, die eine Länge von bis zu 2 cm erreichen können. Die Stängel sind dreikantig und häufig mit einem weißen Streifen versehen. Die Laubblätter sind schmal, zum Ende hin spitz zulaufend und besitzen eine deutlich sichtbare Mittelrille. Der Blattrand ist glatt.

Blüte:
Die Blüten erscheinen in zahlreichen gelblich-braunen Ähren in doldigen Blütenständen und sind von langen schmalen Hochblättern umgeben. Sie besitzen jeweils 3 Staubblätter und einen dreispaltigen Griffel.

Vermehrung:
Nach der Befruchtung bilden sich dreieckige Achänen. Vegetativ vermehrt sich die Pflanze über ihre Wurzelknöllchen. Diese können über 3-6 Jahre (teils sogar bis zu 10 Jahre) im Boden verweilen bevor sie austreiben. Junge Knöllchen sind zunächst weiß gefärbt und verfärben sich mit zunehmender Reife bräunlich. Sie sind hart und rundlich bis oval geformt.
Erdmandeln sind sehr vermehrungsfreudig. Aus einem Wurzelknöllchen können innerhalb eines Jahres unter optimalen Bedingungen bis zu 17000 Knöllchen entstehen. In gemäßigten Zonen werden eher 500-600 Knöllchen gebildet.
Die Verbreitung der Knöllchen erfolgt hauptsächlich durch Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft. Aber auch Tiere wie z.B. Feldmäuse tragen zur Verbreitung bei, indem sie ihr Winterlager mit den Wurzelknöllchen befüllen.

Wissenswertes

In der Landwirtschaft gilt die Erdmandel beim Anbau von Hackfrüchten wie z.B. Mais oder Kartoffeln als starke Konkurrenzpflanze und wird in einigen Regionen konsequent bekämpft. Sie kann sich auch negativ auf die Biodiversität auswirken. So wurde bereits eine starke Ausbreitung der Erdmandel in wechselfeuchten Wiesengebieten beobachtet, wo die Gefahr besteht, dass sie schützenswerte Arten verdrängt.

Verwendung der Pflanze

Die ölhaltigen Wurzelknöllchen der Pflanze (Erdmandeln) sind roh essbar. Ihr süßlicher Geschmack erinnert an Mandeln oder Kokosnuss. Im südlichen Europa ist die Herstellung von Erdmandelmilch ('Horchata de Chufa') verbreitet. Die Knöllchen können auch zu Erdmandelflocken, Erdmandelmehl oder Öl verarbeitet werden.
In Erdmandeln können sich hohe Mengen an Schwermetallen (z.B. Cadmium und Blei) anreichern. Daher wird die Pflanze häufig zur Entgiftung belasteter Böden eingesetzt (Phytosanierung).

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    Ecosia-Bildersuche

    Typ der Pflanze:Staude
    Wuchsform:Aufrecht, Kriechpflanze
    Wuchshöhe:max. 80 cm
    Eigenschaften:Essbar
     Heilpflanze
     Schnecken resistent
     Pionierpflanze

    Licht-Verhältnisse:Sonnig
    Boden:Mäßig feucht, Feucht
     Basisch, Nährreich, Humos

    Blüte: Jun - Sep
    Blütenstand:Ähre, Dolde
    Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
    Frucht-/ Samenzeit:    Aug - Okt
    Fruchttyp:Schließfrucht: Achäne

    Blattform:Länglich schmal
    Blattrand:Glatt, Ganzrandig
    Blattadern:Blatt-Nerven parallel

    Pflanzen-Anbau

    Anbau-Typ: Pflanzung
    Zehrer-Typ: Mittelzehrer
    Saattiefe: ca. 2.0 cm
    Pflanzen-Abstand: 30 cm, Pflanzen/m²: 10
    Ertrag/Pflanze: 0.08 kg
    Ertrag/m²: 0.80 kg

    JanFebMärAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
    Voranzucht
    Aussaat
    Pflanzung
    Wachstum
    Ernte

    Anmerkungen

    Nachdem die Wurzelknöllchen trocken und frostgeschützt überwintert haben, können sie ab Ende März im Warmen bei Zimmertemperatur vorkeimen. Dazu die Knöllchen zuvor etwa 12 Stunden in Wasser einweichen. Anschließend die Knöllchen in nährstoffarme, lockere Erde etwa 2 cm tief legen. Nach dem Keimen die Pflanzen an einem hellen und kühlen (frostfreien) Ort weiter kultivieren. Nach dem letzten Frost können sie ins Freie gepflanzt werden.
    Im Hochsommer (ab Ende Juli) beginnt die Pflanze mit der Knöllchen-Bildung. In dieser Zeit sollte sie zusätzlich gedüngt werden (z.B. mit Grasschnitt und Komposterde). Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht austrocknet.
    Ab Ende Oktober (sobald das Gras verwelkt) können die Knöllchen (Erdmandeln) geerntet werden.

    Heilwirkungen der Pflanze

    Stichwörter:
    Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Darmbeschwerden, Verschlackung, Entzündung, Haar-Probleme

    Erdmandeln sind reich an Ballaststoffen und einfach ungesättigten Fettsäuren. Sie helfen bei Darmträgheit, kurbeln den Fettstoffwechsel an und wirken entzündungshemmend.

    Anwendung
    Verwendbare Pflanzenteile:
    Wurzel

    Pflanzen-Inhaltsstoffe


    Vitamine Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
    Vitamin B7 (Biotin)Menge unbekanntØ 5.147 µg60 µg
    Vitamin C (Ascorbinsäure)Menge unbekanntØ 59.484 mg100 mg
    Vitamin E (Tocopherol)Menge unbekanntØ 2.73 mg12 mg

    Mineralstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
    Calcium100 mgØ 59.664 mg1000 mg
    Eisen4.12 mgØ 2.331 mg13 mg
    Kalium0.48 gØ 0.345 g3 g
    Magnesium94 mgØ 56.478 mg350 mg
    Natrium34 mgØ 15.513 mg2000 mg
    Phosphor220 mgØ 115.596 mg800 mg

    Weitere Vitalstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
    Proteine5 gØ 5.221 g55 g
    Kohlenhydrate40 gØ 17.091 g300 g
    Ballaststoffe24 gØ 4.853 g30 g

    Sonstige Inhaltsstoffe
    Flavonoide, Linolsäure