Winterlinde
Tília cordáta
Alternative Bezeichnungen: Steinlinde, Kleinblättrige LindeGattung: Tília
Familie: Tiliáceae (Lindengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien
Bild: © Andrew Butko, Wikimedia CommonsCC-BY-SA-3.0
Wuchsform: Aufrecht
Wuchshöhe: max. 30 m
Blüte: Jun - Jul
Fruchtreife: Sep - Okt
Eigenschaften:
Essbar, Tiefwurzler, HeilpflanzeBienen-/Hummel-Weide, Schmetterlings-Weide, Vogel-Weide, Insb. Honigbienen-Weide, Nacht-Weide
Standort:
Sonnig, Halb-SchattenBoden:
Mäßig feucht, Nährreich, HumosAllgemeine Informationen
Die Winterlinde ist in Europa und in Teilen Asiens (z.B. Sibirien, Kaukasusgebiet) beheimatet. Sie wächst häufig in Mittelgebirgsregionen in Mischwäldern und bevorzugt mäßig feuchte, durchlässige, tiefgründige, humose, nährstoffreiche, sandig-lehmige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Der Laubbaum kann ein Alter von etwa 1000 Jahren erreichen.Aussehen
Der aufrecht wachsende Baum bildet eine hochgewölbte Krone, die in ihrer Form zuweilen an ein Herz erinnert. Er zählt zu den Herzwurzlern. Die Rinde junger Bäume ist glatt und grau. Mit zunehmendem Alter wird sie bräunlich-grau und ist längs gefurcht. Die Äste sind nach oben gerichtet. Die Zweige sind kupferbraun gefärbt und bilden rötlich-braune Knospen.
Die wechselständig angeordneten, gestielten Laubblätter sind von runder Form und an der Basis herzförmig. Der Blattrand ist gesägt. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur Sommerlinde ist die Behaarung der Blattunterseite: bei der Winterlinde befinden sich an den Aderverzweigungen rostrote Haarbüschel, bei der Sommerlinde sind die Haarbüschel weißlich-gelb gefärbt.
Die Blüten erscheinen in zymösen Blütenständen mit einem auffallendem, länglichem Hochblatt. Sie besitzen fünf weißlich-gelbe Kronblätter sowie fünf Kelchblätter. Die Nektardrüsen befinden sich an der Basis der Kelchblätter. Aus den Blüten ragen zahlreiche Staubblätter heraus. Sie duften stark nach Honig und sondern abends und nachts den meisten Nektar ab. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten wie z.B. Bienen, Schwebfliegen oder Nachtfalter oder durch den Wind.
Vermehrung
Nach der Befruchtung bilden sich kugelige, anfangs pelzig behaarte, ein- bis zweisamige Nussfrüchte. Diese lassen sich im Vergleich zur Sommerlinde leicht zerdrücken. Vegetativ vermehrt sich der Baum durch Stockausschlag und Wurzelbrut.
Verwendung
Die Knospen und jungen Blätter der Pflanze sind essbar und können als Salat-Beilage oder ähnlich wie Spinat zubereitet werden.
Lindenholz ist ein weiches Holz und besitzt einen hellen Kern, der sich farblich kaum vom Splintholz unterscheidet. Es wird vor allem in der Bildhauerei, zum Schnitzen, für Drechselarbeiten, zur Fertigung von Fässern und Behältern und im Musikinstrumentenbau verwendet.
Aus den Fasern des Holzes lässt sich Bast gewinnen, der zur Herstellung von Seilen, Matten, Taschen und Kleidung genutzt werden kann. Dazu wird im Mai von jungen Linden die Rinde abgeschält, deren weiche Innenseite abgetrennt und in Wasser gelegt. Nach einer Weile löst sich der Bast ab und kann dann in der Sonne getrocknet werden.
Gut zu wissen
Zusätzlich zum Blütennektar können Linden auch eine Quelle für Honigtau sein. Blattläuse wie z.B. die Lindenblattlaus (Eucallipterus tiliae) können Linden befallen und den Honigtau ausscheiden (Überschuss an aufgenommenem Zucker). Dieser sammelt sich auf den Blättern und dient als Nahrungsquelle für Insekten.
Mehrere Vogelarten ernähren sich von den Früchten des Baumes.
Heilwirkungen
Stichwörter:
Kopfschmerzen, Migräne, Zahn-Karies, Zahnfleisch-Entzündung, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Magenschleimhaut-Entzündung, Sodbrennen, Magenbeschwerden, Furunkel, Wund-Infektion, Haut-Verbrennung, Atemwegs-Beschwerden, Fieber, Heiserkeit, Grippaler Infekt, Infekt, Husten, Erkältung, Nervosität, Erregungszustände, Schlafstörungen, Entzündung, Abwehrschwäche, Verkrampfung, Schmerzen, Verschlackung
Die Pflanze wirkt Krampf lösend, Schmerz stillend, entzündungshemmend, beruhigend, Harn treibend und Fieber senkend. Sie hilft bei Erkältungskrankheiten (z.B. Hustenreiz, Halsschmerzen, Fieber) und grippalen Infekten. Außerdem kann sie bei Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Migräne oder Schlafstörungen Linderung verschaffen.
Kohlepulver aus Lindenholz kann äußerlich angewendet zur Wundheilung beitragen und bei Geschwüren helfen. Es kann zudem als desinfizierendes Zahnpulver genutzt werden. Durch die Einnahme des Pulvers können Giftstoffe und Säuren im Magen gebunden werden.
Tee oder eine verdünnte Tinktur kann in Form von Umschlägen bei der Wundheilung unterstützen oder zum Heilen von Furunkeln und anderen Abszessen beitragen. Dies gilt ebenfalls für die breiige Masse, die sich nach dem Kochen von Blättern, Rinde und Bast ergibt.
Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Blüten, Rinde
Für die Teezubereitung wird der gesamte Blütenstand verwendet. Dazu die Blüten mit kochendem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen, abschließend abseihen.
Vitalstoffe
Sonstige InhaltsstoffeÄtherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Glykoside, Schleimstoffe