Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Stieleiche

Quércus róbur

Alternative Bezeichnungen: Sommereiche, Deutsche Eiche
Gattung: Quércus
Familie: Fagáceae (Buchengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien

Stieleiche

Pflanzen-Typ: Baum

Wuchsform: Aufrecht

Wuchshöhe: max. 40 m

Blüte: Apr - Mai
Fruchtreife: Sep - Okt

Eigenschaften:

Essbar, Tiefwurzler, Heilpflanze
Schmetterlings-Weide

Standort:

Sonnig, Halb-Schatten

Boden:

Mäßig feucht, Sauer, Nährreich

Allgemeine Informationen

Die Stieleiche ist in Mitteleuropa sowie im westlichen Asien beheimatet. Sie wächst vor allem in Mischwäldern und bevorzugt mäßig feuchte, nährstoffreiche, tiefgründige Lehm- und Tonböden. Der Baum ist ansonsten relativ anspruchslos und toleriert Trockenperioden sowie zwischenzeitliche Überschwemmungen. Er ist jedoch auch konkurrenzschwach und benötigt genügend Sonnenlicht. In ihrer Jugendzeit ist die Stieleiche daher sehr schnellwüchsig. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich das Wachstum dann allerdings auch zusehends. Was das Alter anbelangt ist der Baum sehr langlebig und kann durchaus über 1000 Jahre alt werden.

Aussehen

Die Stieleiche ist ein stattlicher Laubbaum mit breiter, kugelförmiger Krone. Ihr Wurzelsystem ist zunächst durch eine tief reichende Pfahlwurzel geprägt, die mit zunehmendem Alter durch Senkerwurzeln ergänzt wird und dem Baum dadurch Standfestigkeit verleiht. Der Stammdurchmesser kann bis zu 3 Meter betragen. Die Borke ist tief längsrissig und gräulich-braun gefärbt. Äste sind bereits in geringer Stammhöhe zu finden und häufig sehr knorrig. Die ledrigen Laubblätter sind wechselständig angeordnet und kurz gestielt. Sie sind stumpf gelappt und am Grund zumeist deutlich geöhrt. Die Blattoberseite ist in der Regel tief grün gefärbt und glänzend.

Die Stieleiche ist einhäusig getrenntgeschlechtlich. Die männlichen Blüten sind gelblich-grün gefärbt und erscheinen als hängende Kätzchen an der Basis junger Triebe. Die weiblichen Blüten sind hingegen sehr unscheinbar und bilden sich als lang gestielte Ähren an den Triebenden. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch den Wind.

Vermehrung

Nach der Befruchtung bilden sich Eicheln, die zu den Nussfrüchten zählen. Sie befinden sich maximal zu fünft an langen Stielen. Im unteren Bereich sind die Früchte von einem schuppigen Fruchtbecher umhüllt. Junge Eicheln sind grün gefärbt. Im reifen Zustand sind sie braun und für etwa 6 Monate keimfähig.

Verwendung

Knospen und junge Blätter sind im Frühjahr essbar. Später enthalten sie Gerbstoffe, die leicht giftig sind.

Für Schweine und andere Wildtiere sind die nahrhaften Früchte eine ausgezeichnete Nahrungsquelle. Aber auch Menschen können die Früchte essen, nachdem ihnen die Gerbstoffe entzogen wurden. Dazu die Eicheln zunächst leicht rösten, dann entschalen und im Anschluss für mehrere Tage wässern. Das Wasser färbt sich braun, was ein Zeichen für die Abgabe der Gerbstoffe ist. Es sollte täglich und solange gewechselt werden, bis es sich nicht mehr verfärbt. Die Eicheln lassen sich nun z.B. als Zutat für Eichelbrot verwenden. Geröstete und gemahlene Eicheln können als Kaffeeersatz dienen.

Eichenholz ist hart, schwer, zäh und sehr dauerhaft. Es wird z.B. als Bauholz, als Parkett oder zum Bau von Möbeln und Fässern verwendet.

Eichenlaub, Rinde und Früchte sind sehr gerbstoffhaltig und eignen sich zur Herstellung von Gerbsäure, die zur Behandlung von Leder dient.

Gut zu wissen

Die Früchte sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogel- und Säugetierarten (z.B. für Eichhörnchen, Eichelhäher, Wildschweine). Eichen beherbergen aber auch eine Fülle von Insektenarten. Bis zu 1000 Arten wurden bereits in einer Baumkrone gesichtet. Zahlreiche Schmetterlingsraupen ernähren sich z.B. von den Blättern der Eiche.

Heilwirkungen

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Krampfadern, Hämorrhoiden, Durchfall, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Magen-Geschwür, Magenbeschwerden, Insekten-Stiche, Nagelbett-Entzündung, Wund-Infektion, Schuppenflechte, Haut-Ausschlag, Haut-Ekzem, Akne, Infekt, Fieber, Ausfluss, Abwehrschwäche, Wasseransammlung, Fuß-Schweiß, Nacht-Schweiß, Entzündung


Blätter, Rinde und Früchte der Eiche wirken zusammenziehend, entzündungshemmend, entwässernd, antiseptisch, stärkend und Fieber senkend. Sie helfen bei entzündlichen Erkrankungen der Mundschleimhaut, bei Halsschmerzen, bei Magen- und Darmbeschwerden (z.B. Durchfall, Magengeschwür) sowie bei Blutungen.
Äußerlich angewendet helfen Umschläge bei der Wundheilung sowie bei Ekzemen, Ausschlägen, Insektenstichen, Schuppenflechte und Krampfadern. Ein Bad hilft bei Hämorrhoiden, Fußschweiß, Ausfluss und Gebärmutterentzündungen. Bei Fieber, Bluthochdruck und Herzschwäche sollte jedoch auf ein Vollbad verzichtet werden.


Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Früchte, Rinde

Rinde sollte im Frühjahr von jungen Ästen, Blätter im Juni und Eicheln im Herbst gesammelt werden.
Für die Herstellung von Eichenrinden-Tee wird Rinde mit kaltem Wasser übergossen und für wenige Minuten aufgekocht. Nach dem Abseihen kann der Tee bis zu dreimal täglich getrunken oder äußerlich angewendet werden.

Vitalstoffe

Sonstige Inhaltsstoffe
Gerbstoffe