Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Wald-Himbeere

Rúbus idaeus

Alternative Bezeichnungen: Runzelbeere, Hindelbeere, Honigbeere
Gattung: Rúbus
Familie: Rosáceae (Rosengewächse)
Klimazone(n): Boreales Klima, Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien

Wald-Himbeere

Pflanzen-Typ: Halbstrauch

Wuchsform: Aufrecht, Kriechpflanze

Wuchshöhe: max. 200 cm

Blüte: Mai - Jul
Fruchtreife: Jun - Okt

Eigenschaften:

Essbar, Heilpflanze, Pionierpflanze
Stickstoff-Zeiger, Bienen-/Hummel-Weide, Schmetterlings-Weide, Insb. Honigbienen-Weide

Standort:

Sonnig, Halb-Schatten

Boden:

Mäßig feucht, Sauer, Nährreich, Humos

Allgemeine Informationen

Die wilde Himbeere ist im gemäßigten und borealen Europa sowie in Nordasien (Westsibirien) beheimatet. In der mediterranen Zone wird sie nach Süden hin zunehmend seltener. In Gebirgen wie z.B. den Alpen ist sie in Höhen von bis zu ca. 2000 Metern zu finden. Als Pionierpflanze tritt sie häufig an Waldrändern oder auf Waldlichtungen auf.
Die Pflanze wächst bevorzugt auf mäßig feuchten, durchlässigen, tiefgründigen, nährstoffreichen, nitratreichen Böden an sonnigen bis halbschattigen Orten. Sie mag Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit und kühlen Sommertemperaturen. Bei Staunässe reagiert sie empfindlich. Himbeeren sind zudem konkurrenzschwach.

Aussehen

Himbeeren bilden aufrechte bis überhängende, zweijährige Sprossachsen, die zumeist mit feinen Stacheln besetzt sind. Sprossachsen werden jährlich aus einem überwinternden Rhizom gebildet. Nach dem sie im zweiten Jahr Früchte getragen hat, stirbt eine Sprossachse ab.
Die gestielten Laubblätter sind wechselständig an der Sprossachse angeordnet. Die Blätter sind jeweils unpaarig gefiedert (3, 5 oder selten 7 Fiederblätter). Die Blattunterseite ist auffallend dicht weißfilzig. Die Fiederblätter sind eiförmig bis elliptisch geformt, zum äußeren Ende hin spitz zulaufend und am Rand einfach bis doppelt gesägt.

Die Blüten erscheinen endständig in traubigen bis rispigen Blütenständen. Sie besitzen fünf frei stehende, grünlich-weiße bis rosafarbene Kronblätter. Die fünf spitz zulaufenden Kelchblätter sind länger als die Kronblätter und innen dicht filzig behaart.
Die Blüten werden vornehmlich von Bienen und Schmetterlingen besucht, da sie reichlich Pollen und Nektar bieten. Zur Fruchtbildung sind sie auf Fremdbefruchtung angewiesen. Selbstbefruchtung wird durch einen genetisch festgelegten Mechanismus verhindert.

Vermehrung

Nach der Befruchtung bilden sich rote oder orangefarbene Sammelsteinfrüchte (Himbeeren). Es gibt auch Züchtungen von gelben oder schwarzen Himbeeren. Jede Sammelsteinfrucht besteht aus 10 bis 60 zusammenhängenden, einsamigen Steinfrüchten. Die hellbraunen Steinkerne sind nierenförmig und werden nach der Fruchtverdauung durch Tiere verbreitet.
Vegetativ vermehrt sich die Himbeere durch unterirdische Kriechsprosse.

Verwendung

Die Früchte schmecken fruchtig und sind erfrischend. Sie können roh verzehrt oder zu Marmelade, Gelee oder Saft weiter verarbeitet werden. Außerdem können sie zum Aromatisieren von reinem Alkohol verwendet werden. Getrocknete Früchte und Blätter können Tee beigemischt werden.

Gut zu wissen

Es gibt Sommer- und Herbsthimbeeren. Sommerhimbeeren tragen im Sommer an ihren zweijährigen Sprossen Früchte. Herbsthimbeeren tragen hingegen bereits ab August bis in den Herbst hinein an einjährigen Sprossen Früchte. Sowohl Sommer- als auch Herbsthimbeeren legen ihre Blütenknospen bereits in den einjährigen Sprossen an.
Die sich im ersten Jahr frisch bildenden Triebe der Sommerhimbeere werden im März-April des zweiten Jahres auf die gewünschte Höhe zurückgeschnitten. Pro laufendem Meter sollten nicht mehr als 8-10 Sprosse wachsen, weitere Sprosse können entfernt werden. Nach der Fruchtbildung sollten Sprosse bodeneben abgeschnitten werden.
Herbsthimbeeren werden im Februar-März kurz vor dem Vegetationsbeginn bodeneben zurückgeschnitten. Beim Schnitt gilt die Regel, dass mehr Sprosse zu einer späteren Fruchtreife führen, während ein Auslichten der Sprosse im Mai eine frühere Fruchtreife zur Folge hat.

Heilwirkungen

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Oxidativer Stress, Herzinfarkt, Bauchschmerzen, Darmbeschwerden, Durchfall, Blasen-Beschwerden, Nieren-Beschwerden, Verschlackung, Entzündung, Abwehrschwäche


Die Blätter der Himbeere besitzen Gerbstoffe und helfen daher bei Durchfall. Außerdem wirken sie Blut reinigend und zusammenziehend, stärken die Abwehrkräfte und unterstützen die Heilung von Entzündungen der Mundschleimhaut. Die Früchte wirken entzündungshemmend und antioxidativ, schützen die Blutgefäße und sind Harn treibend.


Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Blätter, Früchte

Vitalstoffe

Vitamine Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Vitamin A (Retinal, Retinol, Retinsäuren)0.004 mgØ 0.431 mg0.9 mg
Vitamin B1 (Thiamin)0.02 mgØ 0.165 mg1.2 mg
Vitamin B2 (Riboflavin)0.05 mgØ 0.102 mg1.5 mg
Vitamin B5 (Pantothensäure)0.3 mgØ 0.46 mg6 mg
Vitamin B6 (Pyridoxin)0.08 mgØ 0.188 mg1.7 mg
Vitamin B9 (Folsäure)30 µgØ 39.332 µg200 µg
Vitamin C (Ascorbinsäure)25 mgØ 59.484 mg100 mg
Vitamin E (Tocopherol)0.9 mgØ 2.73 mg12 mg

Mineralstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Calcium40 mgØ 59.664 mg1000 mg
Eisen1 mgØ 2.331 mg13 mg
Fluor0.02 mgØ 0.048 mg2.5 mg
Jod0.6 µgØ 3.559 µg200 µg
Kalium0.17 gØ 0.345 g3 g
Magnesium30 mgØ 56.478 mg350 mg
Natrium1.2 mgØ 15.513 mg2000 mg
Phosphor44 mgØ 115.596 mg800 mg
Selen1.3 µgØ 4.171 µg60 µg
Zink0.5 mgØ 0.881 mg13 mg

Weitere Vitalstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Proteine1.3 gØ 5.221 g55 g
Kohlenhydrate6.9 gØ 17.091 g300 g
Ballaststoffe4.7 gØ 4.853 g30 g

Sonstige Inhaltsstoffe
Flavonoide, Gerbstoffe