Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Gewöhnlicher Faulbaum

Rhámnus frángula

Alternative Bezeichnungen: Amselbaum, Pulverholz, Schusterholz
Gattung: Rhámnus
Familie: Rhamnáceae (Kreuzdorngewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien, Nordafrika / Orient

Gewöhnlicher Faulbaum
Bild: © J.F. Gaffard Jeffdelonge at fr.wikipedia (photo by Jeffdelonge), Wikimedia CommonsCC-BY-SA-3.0

Pflanzen-Typ: Strauch, Baum

Wuchsform: Aufrecht

Wuchshöhe: max. 5 m

Aussaat: Okt - Mai
Blüte: Mai - Aug
Fruchtreife: Aug - Okt

Eigenschaften:

Giftig, Tiefwurzler, Heilpflanze, Färberpflanze
Bienen-/Hummel-Weide, Schmetterlings-Weide, Vogel-Weide, Insb. Honigbienen-Weide

Standort:

Sonnig, Halb-Schatten

Boden:

Mäßig feucht, Feucht, Sauer, Mager

Allgemeine Informationen

Der Faulbaum ist in Europa, in Nordafrika (Marokko) sowie in Teilen Asiens (Westsibirien, Kaukasus) beheimatet. Er wächst in Auwäldern, an Waldrändern, in Mooren oder in Erlenbrüchen entlang von Gewässern und bevorzugt mäßig feuchte bis feuchte, durchlässige, eher saure, nährstoffarme, tiefgründige Böden in halbschattiger bis sonniger Lage. Die Pflanze kann ein Alter von mehr als 60 Jahren erreichen.

Aussehen

Der Faulbaum wächst als mehrstämmiger Strauch oder in seltenen Fällen als kleiner Baum. Er ist unregelmäßig stark abstehend verzweigt und besitzt auf sehr feuchten Böden ein relativ flaches Wurzelsystem, ansonsten recht tief reichende Wurzeln. Die Rinde ist gräulich-braun gefärbt und von weiß schimmernden, streifenförmigen Rissen durchzogen. Sobald die Rinde verletzt wird, verströmt sie einen fauligen Geruch. Die Blattknospen sind stark behaart. Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und lang gestielt. Die Form der ledrigen Blätter ist elliptisch, ihr Blattrand ganz und teils leicht gewellt. Die Blätter sind am äußeren Ende zumeist kurz zugespitzt. Die Blattnerven sind bogig gekrümmt und vereinen sich nahezu am Blattrand.

Die Blüten erscheinen als Trugdolden entlang der Zweige aus den Blattachseln. Ihre fünf weißlich-grünen, dreieckigen Kelchblätter überragen die fünf ähnlich gefärbten Kronblätter. Die fünf Staubblätter werden jeweils von einem Kronblatt halb umhüllt. Die Blüten führen reichlich Nektar und werden von Bienen, Hummeln oder Käfern bestäubt. Es kann auch Selbstbestäubung erfolgen.

Vermehrung

Nach der Befruchtung bilden sich kugelförmige Steinfrüchte, die jeweils zwei bis drei Kerne enthalten. Die Früchte sind zunächst grün, später rot und bei Vollreife schwarz gefärbt. Die Samen keimen erst nach einer etwa halbjährigen Ruhephase und zählen zu den Lichtkeimern. Außerdem trägt eine Kälteperiode zur erfolgreichen Keimung bei. Die Verbreitung der Samen erfolgt zumeist durch Vögel.
Vegetativ vermehrt sich die Pflanze durch Stockausschlag oder Wurzelbrut.

Verwendung

Das Holz des Faulbaums ist relativ weich. Das Splintholz ist hell-gelblich, das Kernholz dunkelgelb bis rötlich gefärbt. Es kann z.B. für Drechsel- oder Tischlerarbeiten verwendet werden. Außerdem lässt sich aus dem Holz hochwertige Holzkohle herstellen.
Die Rinde kann zusammen mit den Blättern und Früchten zum Färben von Wolle, Baumwolle oder Seide verwendet werden und verleiht je nach Zusammensetzung gelbliche Farbtöne.

Gut zu wissen

Sämtliche Pflanzenteile sind giftig. Der Verzehr kann zu Magen- und Darmbeschwerden wie z.B. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Die Früchte werden gern von Vögeln wie z.B. Drosseln gefressen.

Heilwirkungen

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Hämorrhoiden, Stuhl-Verstopfung, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Gallen-Beschwerden, Leber-Beschwerden, Verschlackung, Entzündung


Die Pflanze wirkt abführend, entschlackend und stärkend. Außerdem regt sie den Gallenfluss an und hilft bei Leber- und Gallenbeschwerden (z.B. Gallensteine). Mundspülungen helfen bei Entzündungen der Mundschleimhaut.
Äußerlich angewendet kann die Pflanze in Form von Umschlägen bei Hautkrankheiten und Hämorrhoiden helfen.
Schwangere sowie stillende Mütter, Kinder und Personen, die an Darmverschluss oder entzündlichen Darmerkrankungen leiden, sollten von einer Anwendung der Pflanze unbedingt absehen.


Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Früchte, Rinde

Die Rinde sollte möglichst vor oder während der Blütezeit geerntet werden und muss vor der Verwendung 1-2 Jahre gelagert werden, da sie ansonsten giftig ist. Für eine Tee-Zubereitung zerkleinerte Rinde mit kaltem Wasser übergießen und mehrere Stunden ziehen lassen. Anschließend den Tee kurz aufkochen und abschließend abseihen.
Die grünen, unreifen Früchte besitzen eine ähnlich abführende Wirkung wie die Rinde. Sie sollten möglichst morgens auf nüchternen Magen gegessen werden.
Zu beachten ist, dass Abführmittel nur über einen kurzen Zeitraum und mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden sollten. Eine längerfristige Anwendung kann den Elektrolythaushalt des Körpers durcheinander bringen und als Folge zu Herzrhythmusstörungen führen.

Vitalstoffe

Sonstige Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Gerbstoffe