Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Große Brennnessel

Urtíca dioíca

Alternative Bezeichnungen: Sengnessel, Feuerkraut, Donnernessel, Hanfnessel
Gattung: Urtíca
Familie: Urticáceae (Brennesselgewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien

Große Brennnessel

Pflanzen-Typ: Staude

Wuchsform: Aufrecht, Kriechpflanze

Wuchshöhe: max. 180 cm

Aussaat: Okt - Apr
Blüte: Jul - Okt
Fruchtreife: Sep - Okt

Eigenschaften:

Essbar, Tiefwurzler, Heilpflanze, Schnecken resistent
Stickstoff-Zeiger, Grün-Dünger, Schmetterlings-Weide

Standort:

Sonnig, Halb-Schatten

Boden:

Mäßig feucht, Nährreich, Humos

Allgemeine Informationen

Die Große Brennnessel ist nahezu auf der gesamten Nordhalbkugel zu finden, beheimatet ist sie jedoch in Europa und Teilen Asiens. Sie wächst an Weg- und Waldrändern, auf Ruderalflächen oder auf Wiesen und bevorzugt mäßig feuchte, nährstoffreiche, tiefgründige, humose Böden und zeigt Stickstoffreichtum an.

Aussehen

Die Pflanze besitzt ein ausgeprägtes und Rhizom bildendes Wurzelsystem, das bis zu 70 cm Tiefe erreichen kann. Der Stängel ist vierkantig, selten verzweigt und mit Brennhaaren versehen, ebenso wie die übrigen grünen Pflanzenteile. Die feinen Härchen verursachen bei Berührung ein unangenehmes Hautbrennen. Die gegenständig angeordneten, lang gestielten Blätter sind elliptisch geformt, mit herzförmiger Basis und zum äußeren Ende hin spitz zulaufend. Der Blattrand ist grob gesägt.

Die Blüten erscheinen in rispigen Blütenständen. Die Brennnessel ist zweihäusig eingeschlechtig. Ihre männlichen Blüten sind aufrecht stehend, während die weiblichen Blüten nach unten hängen. Die Blüten selbst sind unscheinbar und grünlich-braun gefärbt. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind.

Vermehrung

Nach der Befruchtung bilden sich winzige Nussfrüchte, die sich durch Wind, Wasser oder Anhaftung verbreiten. Außerdem bildet die Brennessel zum Frühjahr Ausläufer, durch die sie sich vegetativ vermehrt.

Verwendung

Die Blätter der Brennnessel können als Salat-Beilage, Suppe oder ähnlich wie Spinat gegessen werden. Dabei sollten nur die oberen Blätter sowie die Triebspitze verwendet werden. Nach dem Trocknen, Wässern oder Kochen brennen sie nicht mehr. Sie sind reich an Vitaminen, Eiweißen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Auch Brennnessel-Tee ist weit verbreitet.
Die Samen der Brennnessel (vorzugsweise der weiblichen Pflanze) sind ebenfalls essbar, sehr eiweißreich und schmecken angenehm nussig. Sie können frisch, getrocknet oder geröstet gegessen werden und z.B. als Zutat für Salate, Müsli, Smoothies oder sonstige Speisen dienen.
Brennnesselkraut wird häufig als Beilage für Tierfutter verwendet, da es reich an wichtigen Vitaminen ist. In zerkleinerter Form ist das Kraut ein beliebter Bestandteil von Kükenaufzuchtfutter.
Die große Brennnessel ist außerdem eine geschätzte Faserpflanze. Ihre Bastfasern können zur Herstellung von festen Stoffen, Netzen oder Stricken verwendet werden.
Brennnesseljauche: 1kg frisches oder 150g getrocknetes Kraut auf 10 Liter Wasser ansetzen. Wird nach Beendigung des Gärvorgangs als Flüssigdünger verwendet. Verdünnung: 1:10 (über Wurzel), 1:20 (über Blatt). Die Jauche stärkt die Pflanzen, wehrt Insekten ab und regt das Pflanzenwachstum an.

Gut zu wissen

Die Pflanze dient zahlreichen Insekten wie z.B. verschiedenen Schmetterlingsraupen (z.B. Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge) als Nahrungsquelle.

Heilwirkungen

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Anämie, Durchblutungsstörungen, Leber-Beschwerden, Gallen-Beschwerden, Blasen-Beschwerden, Nierensteine, Nieren-Beschwerden, Prostata-Leiden, Wund-Infektion, Erkältung, Infekt, Erschöpfung, Gelenk-Entzündung, Gelenk-Rheumatismus, Gicht, Entzündung, Abwehrschwäche, Haar-Probleme, Verschlackung


Die Große Brennnessel wirkt stärkend, regt den Stoffwechsel an und ist hervorragend für eine Frühjahrskur geeignet. Dies trifft auch auf die Samen zu, die bei allgemeiner Müdigkeit, Erschöpfung und Leistungsschwäche helfen und zudem aphrodisierend wirken. Außerdem wirkt die Pflanze entschlackend, durchblutungsfördernd, Blut reinigend, Blut bildend, Harn treibend, Schmerz lindernd, entzündungshemmend und antibiotisch. Sie hilft bei Nieren- und Blasenbeschwerden (z.B. Nierengrieß, Harnwegsinfekt), bei der Ausleitung von Schwermetallen und bei Prostatabeschwerden sowie bei Arthrose, Rheumatismus und Gicht. Auf Leber und Galle wirkt die Pflanze kräftigend.
Bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit sollte von der Verwendung der Pflanze abgesehen werden.


Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Wurzel, Blätter, Samen

Aus frischem oder getrocknetem Kraut sowie aus der getrockneten Wurzel kann Tee zubereitet oder eine Tinktur hergestellt werden.
Frisches Kraut, das möglichst im Frühjahr vor Beginn der Blüte gesammelt werden sollte, kann durch Auspressen zur Gewinnung von Brennnesselsaft genutzt werden, der vor allem bei Blutarmut und zur Entschlackung und Entgiftung eingenommen wird.
Die Tinktur kann z.B. in die Kopfhaut eingerieben werden, um Haarausfall vorzubeugen und die Haare zu stärken.
Äußerlich angewendet unterstützt ein Breiumschlag bei der Wundheilung.

Vitalstoffe

Vitamine Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Vitamin A (Retinal, Retinol, Retinsäuren)Menge unbekanntØ 0.431 mg0.9 mg
Vitamin C (Ascorbinsäure)Menge unbekanntØ 59.484 mg100 mg
Vitamin E (Tocopherol)Menge unbekanntØ 2.73 mg12 mg

Mineralstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
CalciumMenge unbekanntØ 59.664 mg1000 mg
EisenMenge unbekanntØ 2.331 mg13 mg
KaliumMenge unbekanntØ 0.345 g3 g
KupferMenge unbekanntØ 0.46 mg2 mg
MagnesiumMenge unbekanntØ 56.478 mg350 mg
ManganMenge unbekanntØ 0.84 mg2 mg
PhosphorMenge unbekanntØ 115.596 mg800 mg

Weitere Vitalstoffe Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Proteine8 gØ 5.221 g55 g

Sonstige Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Linolsäure