Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Blutwurz

Potentílla erécta

Alternative Bezeichnungen: Aufrechtes Fingerkraut, Tormentill, Dilledapp
Gattung: Potentílla
Familie: Rosáceae (Rosengewächse)
Klimazone(n): Boreales Klima, Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien

Blutwurz
Bild: © Robert Flogaus-Faust, Wikimedia CommonsCC-BY-4.0

Pflanzen-Typ: Staude

Wuchsform: Aufrecht

Wuchshöhe: max. 30 cm

Aussaat: Okt - Mär
Blüte: Mai - Aug
Fruchtreife: Jul - Okt

Eigenschaften:

Tiefwurzler, Heilpflanze, Schnecken resistent, Färberpflanze
Bienen-/Hummel-Weide

Standort:

Sonnig

Boden:

Trocken, Mäßig feucht, Mager, Humos

Allgemeine Informationen

Die Blutwurz ist von Europa bis Asien (z.B. Altaigebirge, westliches Sibirien) beheimatet und kommt auf Feuchtwiesen, in Niedermooren und Moorwäldern, auf sonnigen Hängen in Gebirgen sowie auf Magerrasen und in lichten Mischwäldern vor. Die Pflanze wächst bevorzugt auf mäßig feuchten, durchlässigen, nährstoffarmen, leicht sauren, humosen Lehm- und Tonböden in möglichst sonniger Lage. Sie toleriert auch leicht schattige Orte und meidet kalkhaltige Böden.

Aussehen

Die krautig wachsende Pflanze bildet ein kriechendes, verholztes, knolliges bis walzenförmiges Rhizom als Überdauerungsorgan. Wird das Rhizom verletzt, läuft es an diesen Stellen blutrot an. Die Wurzeln können bis zu 50 cm tief ins Erdreich wachsen. Die im oberen Bereich verzweigten Stängel der Pflanze können aufrecht oder niederliegend sein. Sie sind rund, teils behaart und können rötlich überlaufen sein. Die Laubblätter erscheinen zunächst rosettenartig und lang gestielt. Die später am Stängel sitzenden oder kurz gestielten, kräftigen Blätter sind gefingert und am Rand grob gezähnt.

Die lang gestielten Blüten erscheinen endständig in verzweigten, aus den Blattachseln sprießenden Blütenständen (Trugdolden). Sie besitzen vier gelbe, frei stehende Kronblätter. Die Kelchblätter sind flaumig behaart. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Vermehrung

Nach der Befruchtung bilden sich Sammelnussfrüchte. Die Verbreitung der Samen erfolgt durch den Wind oder durch Tiere wie z.B. Ameisen. Vegetativ vermehrt sich die Pflanze über ihre Rhizome. Im Sommer kann sie durch Stecklinge, im Frühjahr durch Teilung vermehrt werden.

Verwendung

Aus der Pflanze kann ein Likör oder Schnaps hergestellt werden.
Der aus dem Rhizom austretende rote Farbstoff kann je nach Verarbeitung eine gelblich-braune, rotbraune oder rötliche Färbung ergeben. Das indigene Volk der Samen hat die Blutwurz zum Gerben und Färben ihrer Rentierfelle verwendet.

Heilwirkungen

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Lippen-Herpes, Hämorrhoiden, Durchfall, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Magenschleimhaut-Entzündung, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Magenbeschwerden, Haut-Verbrennung, Wund-Infektion, Haut-Pilz, Haut-Ekzem, Erkältung, Fieber, Entzündung, Schmerzen


Das Rhizom kann für Heilzwecke verwendet werden. Die Inhaltsstoffe (vor allem die Gerbstoffe) wirken antibakteriell, antiviral, Pilz hemmend, Schmerz lindernd, entzündungshemmend und zusammenziehend. Die Pflanze hilft bei Verdauungsbeschwerden wie z.B. Durchfall, Schmerzen, Reizdarm oder Verdauungsschwäche, bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Erkältungskrankheiten.
Äußerlich angewendet kann sie die Wundheilung unterstützen, bei Verbrennungen helfen und bei Hämorrhoiden, einer Analfissur oder Herpes Linderung verschaffen.
Bei Schwangerschaft sollte auf eine Anwendung verzichtet werden.


Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Wurzel

Das Rhizom kann ab dem zweiten Jahr genutzt und sollte im Frühjahr kurz vor der Blüte oder im Spätherbst ausgegraben und in der Sonne getrocknet werden. Aus der Droge kann ein Tee zubereitet werden, indem das zerkleinerte Rhizom mit kochendem Wasser übergossen wird. Nach etwa 10 Minuten kann abgeseiht werden.
Das Rhizom kann außerdem in Form eines alkoholischen Auszugs (Tinktur) genutzt werden.

Vitalstoffe

Sonstige Inhaltsstoffe
Ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe