Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 16.07.2023
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilóbium angustifólium)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Wald-Weidenröschen, Stauden-Feuerkraut, Waldschlagweide, Waldschlagweidenröschen
Gattung: Epilóbium
Familie: Onagráceae (Nachtkerzengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Nordamerika
Häufigkeit: Häufig


Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:
Das Schmalblättrige Weidenröschen ist auf der Nordhalbkugel weit verbreitet und in Höhen von bis zu 2500 Metern zu finden. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Nordamerika. Sie wächst auf Waldlichtungen, an Flussufern, auf Ruderalflächen oder an Böschungen und bevorzugt frische, kalkarme, nährstoffreiche Lehmböden. Die Pflanze zählt zu den Pionierpflanzen und kann sich sehr schnell ausbreiten, wenn der Platz vorhanden ist.

Erscheinung:
Das Schmalblättrige Weidenröschen bildet ein kriechendes Rhizom als Überdauerungsorgan. Der aufrechte Stängel ist häufig unverzweigt und dunkel-purpurn gefärbt. Die schmalen, länglichen Laubblätter sind wechselständig angeordnet und kurz gestielt. Die Blattunterseite ist bläulich-grün gefärbt und weist deutlich sichtbare Blattnerven auf.

Blüte:
Die zahlreichen rosa- bis purpurfarbenen Blüten erscheinen in traubigen Blütenständen. Die Blüten besitzen vier Kronblätter und vier linealische Kelchblätter. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten wie z.B. Bienen und andere Hautflügler. Am Blütenstand befinden sich zumeist gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte. Die Blüten öffnen sich von unten nach oben.

Vermehrung:
Nach der Befruchtung bilden sich rot überlaufene Kapselfrüchte, die zahlreiche winzige Samen enthalten. Eine Pflanze kann hunderttausende Samen hervorbringen. Die Fruchtstände öffnen sich bei Reife und fallen durch ihren langen Haarschopf auf. Sie können Flugweiten von 10 km und mehr erreichen. Neben der Vermehrung durch Samen breitet sich die Pflanze auch vegetativ durch Wurzelsprosse und Verzweigungen des Rhizoms aus. Dadurch dient sie auch als wichtiger Bodenfestiger.

Verwendung der Pflanze

Die jungen Triebe, Blüten und Blätter der Pflanze sind essbar und schmecken leicht säuerlich. Sie können als Salat oder Gemüse zubereitet werden. Die Stängel können ähnlich wie Spargel gegessen werden. Auch die Wurzel ist essbar und kann als Gemüse verzehrt werden. Geröstet kann sie zudem als Kaffeeersatz verwendet werden.
Getrocknet können die Blätter als Tee verwendet werden. In Russland ist fermentierter Weidenröschentee (Koptischer Tee) verbreitet, der im Geschmack dem schwarzen Tee ähnelt.
Aus den wolligartigen Samenständen können Kerzendochte geflochten oder Schnüre hergestellt werden. Gemischt mit Ziegenwolle lassen sie sich zudem zu Decken und Umhängen verarbeiten.

Typ der Pflanze:Staude
Wuchsform:Aufrecht
Wuchshöhe:max. 180 cm
Eigenschaften:Essbar
 Heilpflanze
 Pionierpflanze
 Bienen-/Hummel-Weide
 Insb. Honigbienen-Weide
 Nacht-Weide

Licht-Verhältnisse:Sonnig, Halb-Schatten
Boden:Mäßig feucht
 Nährreich

Blüte: Jun - Aug
Blütenstand:Traube
Blütenform:Zygomorph
Pollen / Nektar:Mäßig / Viel
Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
Frucht-/ Samenzeit:    Aug - Okt
Fruchttyp:Öffnungsfrucht: Kapselfrucht

Blattform:Länglich schmal
Blattrand:Glatt, Ganzrandig
Blattadern:Fiedernervig: Hauptnerv mit Seiten-Nerven

Heilwirkungen der Pflanze

Stichwörter:
Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Magenbeschwerden, Magenschleimhaut-Entzündung, Verdauungsbeschwerden, Darmbeschwerden, Prostata-Leiden, Blasen-Beschwerden, Nieren-Beschwerden, Wund-Infektion, Krebs, Entzündung

Das Weidenröschen wirkt antimikrobiell, entzündungshemmend, harntreibend, vitalisierend und anregend. Als Tee zubereitet hilft die Pflanze bei Prostataerkrankungen, Blasen- und Nierenerkrankungen, Schleimhautverletzungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Magen-Darmbeschwerden.
Äußerlich angewendet unterstützt die Pflanze bei der Wundheilung.

Pflanzen-Inhaltsstoffe


Vitamine Enthaltene Menge in 100g Durchschnitt aller Pflanzen Empfohlene Tages-Menge
Vitamin C (Ascorbinsäure)200 mgØ 59.484 mg100 mg

Sonstige Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Schleimstoffe


Nutzen für folgende Insektenarten

Anzahl Schmetterlinge: 4
Anzahl Hautflügler, z.B. Wildbienen: 10
Anzahl Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: 1
Anzahl Käfer: 0
Anzahl Schnabelkerfe: 0
Anzahl Heuschrecken: 0

Schmetterlinge

Admiral
(Vanessa atalanta)
Admiral, Vanessa atalantaAdmiral
(Vanessa atalanta)
Labkrautschwärmer
(Hyles gallii)
Labkrautschwärmer, Hyles galliiLabkrautschwärmer
(Hyles gallii)

© Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Wikimedia Commons
Mittlerer Weinschwärmer
(Deilephila elpenor)
Mittlerer Weinschwärmer, Deilephila elpenorMittlerer Weinschwärmer
(Deilephila elpenor)

© jean-pierre Hamon, Wikimedia Commons
Nachtkerzenschwärmer
(Proserpinus proserpina)
Nachtkerzenschwärmer, Proserpinus proserpinaNachtkerzenschwärmer
(Proserpinus proserpina)

© Lucarelli, Wikimedia Commons

Hautflügler, z.B. Wildbienen

Gebänderte Blattschneiderbiene
(Megachile circumcincta)
Gebänderte Blattschneiderbiene, Megachile circumcinctaGebänderte Blattschneiderbiene
(Megachile circumcincta)

© Kurt Geeraerts, über Waarneming.nl
Sand-Blattschneiderbiene
(Megachile maritima)
Sand-Blattschneiderbiene, Megachile maritimaSand-Blattschneiderbiene
(Megachile maritima)
Totholz-Blattschneiderbiene
(Megachile willughbiella)
Totholz-Blattschneiderbiene, Megachile willughbiellaTotholz-Blattschneiderbiene
(Megachile willughbiella)

© Line Sabroe from Denmark, Wikimedia Commons
Weidenröschen-Blattschneiderbiene
(Megachile lapponica)
Weidenröschen-Blattschneiderbiene, Megachile lapponicaWeidenröschen-Blattschneiderbiene
(Megachile lapponica)

© Arnstein Staverlokk/Norsk institutt for naturforskning, Wikimedia Commons
Buckel-Blutbiene
(Sphecodes gibbus)
Buckel-Blutbiene, Sphecodes gibbusBuckel-Blutbiene
(Sphecodes gibbus)

© Albert Krebs, Entomologie/Botanik, ETH Zürich
Distelhummel
(Bombus soroeensis)
Distelhummel, Bombus soroeensisDistelhummel
(Bombus soroeensis)

© Ivar Leidus, Wikimedia Commons
Hellgelbe Erdhummel
(Bombus lucorum)
Hellgelbe Erdhummel, Bombus lucorumHellgelbe Erdhummel
(Bombus lucorum)
Kryptarum-Erdhummel
(Bombus cryptarum)
Kryptarum-Erdhummel, Bombus cryptarumKryptarum-Erdhummel
(Bombus cryptarum)
Rotschwarze Wespenbiene
(Nomada fabriciana)
Rotschwarze Wespenbiene, Nomada fabricianaRotschwarze Wespenbiene
(Nomada fabriciana)

© James Lindsey, Wikimedia Commons
Westliche Honigbiene
(Apis mellifera)
Westliche Honigbiene, Apis melliferaWestliche Honigbiene
(Apis mellifera)

Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen

Große Sumpfschwebfliege
(Helophilus trivittatus)
Große Sumpfschwebfliege, Helophilus trivittatusGroße Sumpfschwebfliege
(Helophilus trivittatus)