Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 16.07.2023
Gemeine Wegwarte (Cichórium íntybus)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Sonnenkraut, Sonnenbraut, Wilde Zichorie, Verfluchte Jungfer, Wegwächter, Wegleuchte
Gattung: Cichórium
Familie: Compósitae (Korbblütengewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima, Subtropisches Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien, Nordafrika / Orient
Häufigkeit: Häufig


Der hübsche Korbblütler, der mit Vorliebe an Wegrändern wächst, richtet seine zarten himmelblauen Blüten immer der Sonne zu. Die einzelne Blüte blüht nur einen einzigen Tag lang, und das nur am Vormittag zwischen sechs und elf Uhr. Erst mit dem Höhenflug der Sonne zur Mittsommerzeit beginnt diese 'Braut der Sonne' - Sponsa solis nennt sie Albertus Magnus - zu blühen. Zur Herbsttagundnachtgleiche, wenn die Kraft der Sonne deutlich abnimmt, sind die letzten Blüten verblüht.
Das Blau der Wegwartenblüte ist das Blau des Himmelsmantels, in den sich die Jungfrau hüllt, die das Sonnenkind, das Weltenlicht, in ihren Armen trägt. Es ist das Blau des himmlischen Schoßes, in den die Sonne gebettet ist: Vereint werden sie zum Symbol des Hierogamos, der Vollkommenheit, der Erleuchtung!
(aus Wolf-Dieter Storl: "Pflanzendevas")

Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:
Die Gemeine Wegwarte ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch. Sie wächst häufig an Wegrändern, auf Ödflächen, an Feldern oder auf Grasland. Sie gilt als Pionierpflanze und bevorzugt eher trockene, nährstoffreiche Böden an warmen und sonnigen Standorten.

Erscheinung:
Die Wegwarte besitzt eine tief reichende Pfahlwurzel, aus der im Frühling die Blätter rosettenartig wachsen. Erst später im Sommer wächst die Wegwarte in die Höhe und bildet verzweigte, längs gerillte Stängel mit kleinen Blättern und den Blüten. Die oberen Stängelblätter sind Stängel umfassend, länglich schmal geformt und spitz zulaufend.

Blüte:
Die Pflanze bildet zahlreiche Blütenkörbchen entlang des Stängels. Die Körbchen enthalten ausschließlich blaue Zungenblüten, die am äußeren Ende gezähnt sind. Die Bestäubung der Blüten erfolgt vorrangig durch Bienen, Hummeln und Schwebfliegen. Sie sind nur bei sonnigem Wetter und häufig nur bis zum Nachmittag geöffnet. So kündigen sie bereits im Vorfeld regnerisches Wetter an. Die Blüten richten sich zudem nach der Sonne aus.

Vermehrung:
Die Vermehrung erfolgt über kleine, etwa 2 bis 3 mm lange Samen (Achänen), die auch gern von Vögeln gefressen werden.

Wissenswertes

Die Samen werden gern von Vögeln gefressen.

Verwendung der Pflanze

Die Blätter, Blüten und Wurzel der Pflanze sind essbar und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Die jungen Blätter und Blüten können z.B. als Salat-Beilage verwendet werden und die Wurzel eignet sich zur Tee-Zubereitung. Die Wurzeln können zudem getrocknet, danach geröstet, gemahlen und als Kaffeeersatz verwendet werden. Blütenknospen lassen sich süß-sauer einlegen.
Wurzeln mit eingekürzten Rosettenblättern können im Herbst in Sandboden eingeschlagen werden. Im Winter treiben sie dann große Knospen mit eng anliegenden bleichen Blättern, die essbar sind (Chicorée).

Typ der Pflanze:Staude
Wuchsform:Aufrecht
Wuchshöhe:max. 150 cm
Eigenschaften:Essbar
 Tiefwurzler
 Heilpflanze
 Pionierpflanze
 Bienen-/Hummel-Weide
 Vogel-Weide
 Insb. Honigbienen-Weide
 Nacht-Weide

Licht-Verhältnisse:Sonnig
Boden:Trocken, Mäßig feucht
 Nährreich

Blüte: Jul - Okt
Blütenstand:Körbchen
Blütenform:Mehr als 5 Kronblätter
Pollen / Nektar:Viel / Viel
Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
Frucht-/ Samenzeit:    Sep - Okt
Fruchttyp:Schließfrucht: Achäne

Blattadern:Fiedernervig: Hauptnerv mit Seiten-Nerven

Heilwirkungen der Pflanze

Stichwörter:
Augenentzündung, Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Darmbeschwerden, Stuhl-Verstopfung, Durchfall, Milz-Beschwerden, Leber-Beschwerden, Gallen-Beschwerden, Akne, Haut-Ekzem, Wund-Infektion, Neurodermitis, Heuschnupfen, Atemwegs-Beschwerden, Asthma, Grippaler Infekt, Infekt, Husten, Angst-Zustände, Depression, Nervosität, Erschöpfung, Verschlackung, Entzündung, Diabetes, Abwehrschwäche

Die Wegwarte wirkt antibakteriell, entzündungshemmend, Stoffwechsel anregend, leicht abführend und stimmungsaufhellend. Als Tee zubereitet hilft sie bei Magen-, Darm-, Gallen- und Leber-Beschwerden. Sie stimuliert die Verdauungssäfte, wirkt Appetit anregend und kann zur Heilung der Milz beitragen. Die Pflanze wirkt zudem Schweiß treibend und kann zur Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen eingesetzt werden.
Der Signaturenlehre folgend ist die Wegwarte eine sehr widerstandsfähige Pflanze, die am Wegesrand trotz Trittschäden, Umweltgiften und belasteten Böden lebensfähig ist. Dies lässt darauf schließen, dass die Pflanze bei sogenannten Zivilisationskrankheiten wie z.B. Allergien, Asthma, Atemwegsreizungen, Hautleiden und Infektanfälligkeit Linderung verschafft.

Anwendung
Verwendbare Pflanzenteile:
Wurzel, Blätter, Blüten

Für eine Tee-Zubereitung kann das zerkleinerte oberirdische Kraut und die Wurzel verwendet werden. Das Gemisch mit heißem Wasser übergießen und vor dem Abseihen etwa 5 Minuten ziehen lassen.

Pflanzen-Inhaltsstoffe


Sonstige Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Gerbstoffe


Harmonie mit anderen Pflanzen:
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Familie: Guttíferae
Echter Steinklee
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Nutzen für folgende Insektenarten

Anzahl Schmetterlinge: 1
Anzahl Hautflügler, z.B. Wildbienen: 29
Anzahl Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: 5
Anzahl Käfer: 0
Anzahl Schnabelkerfe: 0
Anzahl Heuschrecken: 0

Hautflügler, z.B. Wildbienen

Acker-Schmalbiene
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Polierte Schmalbiene
(Lasioglossum politum)
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Rotbeinige Furchenbiene
(Halictus rubicundus)
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(Halictus rubicundus)

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Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen

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Gemeine Sumpfschwebfliege
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Schmetterlinge

Kleiner Fuchs
(Aglais urticae)
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© Lilly M, Wikimedia Commons