Pflanzen, Insekten & Heilkraft

Letzte Änderung: 24.04.2024
Gewöhnlicher Faulbaum (Rhámnus frángula)Zur Druckansicht
Alternative Bezeichnungen: Amselbaum, Pulverholz, Schusterholz
Gattung: Rhámnus (Kreuzdorn)
Familie: Rhamnáceae (Kreuzdorngewächse)
Klimazone(n): Warmgemäßigtes Klima
Ursprüngl. Heimat: Europa, Asien, Nordafrika / Orient
Häufigkeit: Häufig


Allgemeine Informationen

Herkunft und Wachstumsbedingungen:
Der Faulbaum ist in Europa, in Nordafrika (Marokko) sowie in Teilen Asiens (Westsibirien, Kaukasus) beheimatet. Er wächst in Auwäldern, an Waldrändern, in Mooren oder in Erlenbrüchen entlang von Gewässern und bevorzugt mäßig feuchte bis feuchte, durchlässige, eher saure, nährstoffarme, tiefgründige Böden in halbschattiger bis sonniger Lage. Die Pflanze kann ein Alter von mehr als 60 Jahren erreichen.

Erscheinung:
Der Faulbaum wächst als mehrstämmiger Strauch oder in seltenen Fällen als kleiner Baum. Er ist unregelmäßig stark abstehend verzweigt und besitzt auf sehr feuchten Böden ein relativ flaches Wurzelsystem, ansonsten recht tief reichende Wurzeln. Die Rinde ist gräulich-braun gefärbt und von weiß schimmernden, streifenförmigen Rissen durchzogen. Sobald die Rinde verletzt wird, verströmt sie einen fauligen Geruch. Die Blattknospen sind stark behaart. Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und lang gestielt. Die Form der ledrigen Blätter ist elliptisch, ihr Blattrand ganz und teils leicht gewellt. Die Blätter sind am äußeren Ende zumeist kurz zugespitzt. Die Blattnerven sind bogig gekrümmt und vereinen sich nahezu am Blattrand.

Blüte:
Die Blüten erscheinen als Trugdolden entlang der Zweige aus den Blattachseln. Ihre fünf weißlich-grünen, dreieckigen Kelchblätter überragen die fünf ähnlich gefärbten Kronblätter. Die fünf Staubblätter werden jeweils von einem Kronblatt halb umhüllt. Die Blüten führen reichlich Nektar und werden von Bienen, Hummeln oder Käfern bestäubt. Es kann auch Selbstbestäubung erfolgen.

Vermehrung:
Nach der Befruchtung bilden sich kugelförmige Steinfrüchte, die jeweils zwei bis drei Kerne enthalten. Die Früchte sind zunächst grün, später rot und bei Vollreife schwarz gefärbt. Die Samen keimen erst nach einer etwa halbjährigen Ruhephase und zählen zu den Lichtkeimern. Außerdem trägt eine Kälteperiode zur erfolgreichen Keimung bei. Die Verbreitung der Samen erfolgt zumeist durch Vögel.
Vegetativ vermehrt sich die Pflanze durch Stockausschlag oder Wurzelbrut.

Wissenswertes

Sämtliche Pflanzenteile sind giftig. Der Verzehr kann zu Magen- und Darmbeschwerden wie z.B. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Die Früchte werden gern von Vögeln wie z.B. Drosseln gefressen.

Verwendung der Pflanze

Das Holz des Faulbaums ist relativ weich. Das Splintholz ist hell-gelblich, das Kernholz dunkelgelb bis rötlich gefärbt. Es kann z.B. für Drechsel- oder Tischlerarbeiten verwendet werden. Außerdem lässt sich aus dem Holz hochwertige Holzkohle herstellen.
Die Rinde kann zusammen mit den Blättern und Früchten zum Färben von Wolle, Baumwolle oder Seide verwendet werden und verleiht je nach Zusammensetzung gelbliche Farbtöne.

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    Ecosia-Bildersuche

    Typ der Pflanze:Strauch, Baum
    Wuchsform:Aufrecht
    Wuchshöhe:max. 5 m
    Eigenschaften:Giftig
     Tiefwurzler
     Heilpflanze
     Färberpflanze
     Bienen-/Hummel-Weide
     Schmetterlings-Weide
     Vogel-Weide
     Insb. Honigbienen-Weide

    Licht-Verhältnisse:Sonnig, Halb-Schatten
    Boden:Mäßig feucht, Feucht
     Sauer, Mager

    Aussaat:Okt - Mai
    Blüte: Mai - Aug
    Blütenstand:Dolde
    Blütenform:5 Kronblätter
    Pollen / Nektar:Mäßig / Viel
    Geschlecht:Zwitter (Zwei-Geschlechtig)
    Frucht-/ Samenzeit:    Aug - Okt
    Fruchttyp:Schließfrucht: Steinfrucht

    Blattform:Eiförmig, Elliptisch
    Blattrand:Glatt, Ganzrandig
    Blattadern:Fiedernervig: Hauptnerv mit Seiten-Nerven

    Heilwirkungen der Pflanze

    Stichwörter:
    Zahnfleisch-Entzündung, Mundschleimhaut-Entzündung, Hämorrhoiden, Stuhl-Verstopfung, Darmbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, Gallen-Beschwerden, Leber-Beschwerden, Verschlackung, Entzündung

    Die Pflanze wirkt abführend, entschlackend und stärkend. Außerdem regt sie den Gallenfluss an und hilft bei Leber- und Gallenbeschwerden (z.B. Gallensteine). Mundspülungen helfen bei Entzündungen der Mundschleimhaut.
    Äußerlich angewendet kann die Pflanze in Form von Umschlägen bei Hautkrankheiten und Hämorrhoiden helfen.
    Schwangere sowie stillende Mütter, Kinder und Personen, die an Darmverschluss oder entzündlichen Darmerkrankungen leiden, sollten von einer Anwendung der Pflanze unbedingt absehen.

    Anwendung
    Verwendbare Pflanzenteile:
    Früchte, Rinde

    Die Rinde sollte möglichst vor oder während der Blütezeit geerntet werden und muss vor der Verwendung 1-2 Jahre gelagert werden, da sie ansonsten giftig ist. Für eine Tee-Zubereitung zerkleinerte Rinde mit kaltem Wasser übergießen und mehrere Stunden ziehen lassen. Anschließend den Tee kurz aufkochen und abschließend abseihen.
    Die grünen, unreifen Früchte besitzen eine ähnlich abführende Wirkung wie die Rinde. Sie sollten möglichst morgens auf nüchternen Magen gegessen werden.
    Zu beachten ist, dass Abführmittel nur über einen kurzen Zeitraum und mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden sollten. Eine längerfristige Anwendung kann den Elektrolythaushalt des Körpers durcheinander bringen und als Folge zu Herzrhythmusstörungen führen.

    Pflanzen-Inhaltsstoffe


    Sonstige Inhaltsstoffe
    Bitterstoffe, Gerbstoffe


    Harmonie mit anderen Pflanzen:
    Europäische Stechpalme
    (Ílex aquifólium)
    Europäische StechpalmeEuropäische Stechpalme
    (Ílex aquifólium)
    Familie: Aquifoliáceae (Stechpalmengewächse)
    Waldgeißblatt
    (Lonícera periclýmenum)
    WaldgeißblattWaldgeißblatt
    (Lonícera periclýmenum)
    Familie: Caprifoliáceae (Geißblattgewächse)

    Nutzen für folgende Insektenarten

    Anzahl Schmetterlinge: 5
    Anzahl Hautflügler, z.B. Wildbienen: 5
    Anzahl Zweiflügler, z.B. Schwebfliegen: 0
    Anzahl Käfer: 0
    Anzahl Schnabelkerfe: 0
    Anzahl Heuschrecken: 0

    Hautflügler, z.B. Wildbienen

    Ackerhummel
    (Bombus pascuorum)
    Ackerhummel, Bombus pascuorumAckerhummel
    (Bombus pascuorum)
    Dunkle Erdhummel
    (Bombus terrestris)
    Dunkle Erdhummel, Bombus terrestrisDunkle Erdhummel
    (Bombus terrestris)
    Westliche Honigbiene
    (Apis mellifera)
    Westliche Honigbiene, Apis melliferaWestliche Honigbiene
    (Apis mellifera)
    Dunkelgrüne Schmalbiene
    (Lasioglossum morio)
    Dunkelgrüne Schmalbiene, Lasioglossum morioDunkelgrüne Schmalbiene
    (Lasioglossum morio)

    © gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K.
    Kleine Schmalbiene
    (Lasioglossum minutulum)
    Kein Bild verfügbar

    Schmetterlinge

    Distelfalter
    (Vanessa cardui)
    Distelfalter, Vanessa carduiDistelfalter
    (Vanessa cardui)
    Blauer Eichen-Zipfelfalter
    (Favonius quercus)
    Blauer Eichen-Zipfelfalter, Favonius quercusBlauer Eichen-Zipfelfalter
    (Favonius quercus)

    © I, Svdmolen, Wikimedia Commons
    Faulbaum-Bläuling
    (Celastrina argiolus)
    Faulbaum-Bläuling, Celastrina argiolusFaulbaum-Bläuling
    (Celastrina argiolus)

    © Andreas Eichler, Wikimedia Commons
    Grüner Zipfelfalter
    (Callophrys rubi)
    Grüner Zipfelfalter, Callophrys rubiGrüner Zipfelfalter
    (Callophrys rubi)

    © Harald Süpfle, Wikimedia Commons
    Zitronenfalter
    (Gonepteryx rhamni)
    Zitronenfalter, Gonepteryx rhamniZitronenfalter
    (Gonepteryx rhamni)