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Letzte Änderung: 17.09.2024
Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle)  
Synonyme:
  • Papilio helle
  • Papilio amphidamas
Unterklasse: Pterygota (Fluginsekten)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Lycaeninae
Gattung: Lycaena
Heimat: Europa, Asien
Vorkommen: Sehr selten
Gefährdung (Rote Liste): Stark gefährdet (2)

Allgemeine Informationen

Bläulinge (Lycaenidae)

Bläulinge gehören zu den Tagfaltern und sind mit über 5000 Arten weltweit vertreten. Ihre Flügeloberseiten sind zumeist bräunlich, blau oder violett gefärbt und können bei einigen Arten metallisch schimmern. Die Flügelunterseite ist häufig durch umrandete Flecken gekennzeichnet. Weibliche und männliche Individuen sehen in der Regel verschiedenartig aus.

Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle)

Der Blauschillernde Feuerfalter ist in den borealen Klimazonen von Nord- und Mitteleuropa (z.B. Alpenvorland, Pyrenäen, Eifel) über Russland, Sibirien und die Mongolei bis Ostasien (Amur-Gebiet) beheimatet. Er lebt in Höhen von bis zu 1800 Metern auf nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen Feuchtwiesen, zumeist in der Nähe von Flüssen, Seen und Hochmooren. Außerdem besiedelt er lichte Moorwälder, feuchte Hochstaudenfluren oder Pfeifengraswiesen in windgeschützten Lagen. Voraussetzung ist, dass es Vorkommen des Schlangen-Knöterichs (Bistorta officinalis) gibt, in Deutschland die einzige Raupennahrungspflanze.

Weibchen heften ab Juni Eier einzeln an die Unterseite von Grundblättern der Raupennahrungspflanze. Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die gut getarnten Raupen und fressen an der Blattunterseite (Fensterfraß). Später fressen die Raupen auch ganze Blätter. Die Verpuppung erfolgt ab Mitte Juli bodennah in der Streuschicht. Der Blauschillernde Feuerfalter überwintert als einziger heimischer Feuerfalter im Puppenstadium. Nach der Überwinterung schlüpfen die Falter zwischen Mai und Juni.

In Nordost-Deutschland und Osteuropa werden zwei Generation pro Jahr gebildet, in südlicheren Regionen nur eine. Die ersten Falter können in bestimmten Regionen bereits Ende April gesichtet werden. Die Hauptflugzeit ist zwischen Mai und Juni. Im Juli endet die Flugzeit der ersten Generation. Die Flugzeit der zweiten Generation reicht von Juli bis August.


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Weitere Informationen: https://lepiforum.org
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    Merkmale

    Der Blauschillernde Feuerfalter erreicht eine Flügelspannweite von 24-26 mm und zählt zu den kleinsten Feuerfaltern. Die Flügeloberseiten der männlichen Falter sind durch einen violetten Schiller sowie durch orangefarbene, gemusterte Bereiche am Rand der Hinterflügel gekennzeichnet. Bei den Weibchen überwiegen orange und braune Farbtöne. Blau-violett schillernd ist bei ihnen lediglich ein schmales Band auf den Vorder- und Hinterflügeln. Die Flügelunterseiten sind orange-bräunlich gefärbt und mit schwarzen, weiß umrandeten Flecken versehen.

    Die gräulich-weißen Eier sind abgeflacht rund und besitzen eine wabenartige Oberflächenstruktur. Die jungen Raupen sind zunächst weißlich-grau und zerstreut lang behaart. Später nehmen sie eine hellgrüne Färbung an. Ihre Behaarung ist dann deutlich kürzer und dichter. Die Puppen sind zunächst porzellanfarben. Im Laufe der Zeit erhalten sie zusätzlich eine dunkle Punkt- und Streifenmusterung.


    Max. Größe (♀): 26 mm
    Max. Größe (♂): 26 mm

    Lebensweise

    Allgemeine Eigenschaften:
    Oligolektisch (Pflanzenart-Spezialisierung), Bivoltin (zwei Generationen pro Jahr)
    Nistplatz: Oberirdisch in Bodennähe (z.B. in Grasbüscheln oder unter Moos), Oberirdisch auf Pflanzen

    Der Blauschillernde Feuerfalter lebt streng oligolektisch und ist auf Vorkommen des Schlangen-Knöterichs (Bistorta officinalis) bzw. des Knöllchen-Knöterichs (Bistorta vivipara) in Skandinavien angewiesen. Er benötigt zudem blütenreiche, windgeschützte Flächen bei kühl-feuchtem Klima (kühle Sommer, kalte Winter). Alljährlich gemähte Streu- und Nasswiesen werden gemieden.

    Gefahr droht hauptsächlich durch den Verlust geeigneter Lebensräume. Dies geschieht z.B. durch Entwässerung von Feuchtgebieten, Verbuschung bzw. Aufforstung von Feuchtgrünland, Überdüngung (Eutrophierung) und regelmäßige Mahd im Ei- und Raupenstadium. Daher sollten geeignete Lebensräume geschützt bzw. neu geschaffen werden. Bestehende Lebensräume benötigen regelmäßige Pflegemaßnahmen wie z.B. eine schwache Beweidung, eine Mahd mit möglichst hoch gesetztem Schnitt und ausschließlich während der Puppenphase, Gehölzrückschnitt und Nährstoffabfuhr.


    Flugzeit: Apr - Aug

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